USIA 
"Unter Usia, selbständig Seiendem, versteht man die einfachen Körper wie Erde, Feuer, Wasser und dergleichen, dann überhaupt Körper und was aus ihnen zusamm engesetzt ist, lebendige Wesen und Himmelskörper, sowie ihre Teile..." Mit dieser Bedeutung könnte man sich weiter auseinandersetzen, würde man die Inspiration der Künstlerin zu diesem Ausstellungstitel nicht kennen: Unter dem Markennamen USIA werden Südfrüchte vertrieben, deren Verpackungen (Kisten, Netze etc.) Stephanie Guse in ihrer Kunst verwendet: Ihre Fotoarbeiten und Installationen wirken glamourös und feudal – bestehen jedoch bei genauerem Hinsehen aus „wertlosem“ Material und Abfallprodukten: aus Luftpolsterfolie, Joghurtbechern, Gemüsenetzen, Pappkartons etc. Wobei man in der Verwendung dieser Materialien die doppelte Ironie erkennt: Restprodukte, im deutschen Sprachgebrauch ja auch als „Wertstoffe“ definiert, kehren auf ihre subtile Art wieder in den „Wirtschaftskreislauf“ zurück, in dem sie zur Kunst erhoben werden. Ein Prinzip, mit dem sich die Künstlerin in die lange Tradition der Künstler einreiht, die sich dem Thema Transformation von Alltags- und Müllgegenständen angenommen haben, wie z.B. Marcel Duchamp, Kurt Schwitters, Joseph Beuys, Tony Cragg, Daniel Spoerri, um nur einige zu nennen. Mit ihrer Fotokunst ist Stephanie Guse eine subversiv agierende Realitätenvermittlerin: Pathos trifft auf Trash, die Lüge wird zur Wahrheit und der Abfall zum Luxusprodukt. Gleichzeitig "verarbeitet" sie ihre Ausstellungen und Aktionen in Publikationen, die ihrerseits wieder auf Luxus-Zeitschriften und Hochglanzbroschüren verweisen und schließt so den Kreis zum "Mehr Schein als Sein"-Prinzip.

Als Bestandteil der Ausstellung erschien ein von der Künstlerin gestalteter Folder.
2011_Guse_Folder_USIA.pdf
GRANTS/AWARDS
2008
Recipient, Catalog Grant (Kulturförderungen), City of Vienna, Austria
2004 Recipient, Catalog Grant (Katalogförderung), Bavarian State Ministry of Education, Science, Research, and the Arts, Munich, Germany Fellowship (Barkenhoffstipendium), Artist-in-Residence Program of Lower Saxony, Künstlerhäuser Worpswede, Germany
1999 – 2000 Erasmus Fellowship, National College of Art and Design, Dublin
1996 Selected Painter-in-Residence, Official Marine Painter Program (“Marinemaler”), Bundeswehr Deutschland (German Navy) on the Frigate Karlsruhe F212, North Sea, Germany to United Kingdom


Stephanie Guse (*1971 in Bielefeld/Deutschland), lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte
Freie Kunst und Grafikdesign von 1992 bis 2001 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und an der Städelschule Frankfurt am Main bei Johannes Brus, Georg Herold und Heimo Zobernig. Seit 2001 ist sie Vorstandsmitglied im Neuen Kunstverein Aschaffenburg und kuratiert Kunstausstellungen. Seit 2008 ist sie (Gründungs-)Mitglied der Künstlergruppe „Bettine“, die ein kollaboratives Zeichenprinzip entwickelt hat, und jährlich ein Gemeinschaftswerk publiziert. Für ihre aktuellen Fotoarbeiten entwickelt Guse eine eigene digitale Collagetechnik, um altmeisterliche Porträts mittels Versatzstücken aus Konsumartikeln und Verpackungsmaterial nachzustellen.
stephanieguse.com
CV

2001 MSc / Diploma in Fine Arts Staatliche Hochschule für Bildende Künste (Städelschule), Frankfurt am Main, Germany Mentors: Prof. Heimo Zobernig & Prof. Georg Herold
1996 – 1998 Diplom studies in Fine Arts Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, Germany Mentor: Prof. Johannes Brus 
1992 – 1998 MSc / Diploma in Graphic Design Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, Germany