Initialzündung war Werners Begegnung mit Caspar David Friedrichs ikonischem Landschaftsbild Das Eismeer mit dem Zusatztitel Die gescheiterte Hoffnung in der Hamburger Kunsthalle. Werner interpretierte und modernisierte Friedrichs Eislandschaft in den Serien Eisberg, Landscape und Vastness als kompakte, kleinformatige, zeichnerische Arbeiten, die 2011 und 2012 entstanden. Letztere war auch Titel für Werners Diplomausstellung auf der Akademie der bildenden Künste Wien im Jahr 2012. Zum Teil fasst der Künstler die aus dem Wasser ragenden Eisblöcke zu plastischen Gebilden, zum Teil reduziert er sie auf Silhouetten, Himmel und Wasser werden minimalisiert. Die konstruierten Landschaftsbilder werden dabei zu „Denk- und Gefühlsräumen“ laut Werner. Er arrangiert sie in dynamisch installierte Blöcke an der Wand, wo sie miteinander kommunizieren und „narrative Assoziationsstränge“ erzeugen.
In Werken wie Geology (2013) wird die Natur im geologischen Sinne sichtbar. Hier verarbeitet Werner Aufschichtungen oder seismografische Spuren zu eher abstrakt-strukturellen Bildern. Maschinenhaft zieht er gleichmäßig Spuren und Amplituden, Naturelemente scheinen wie digitalisiert. Geometrie, Struktur und Konstruktion sind in diesen abstrakten Arbeiten präsent, werden allerdings von der freien Geste und den heftigen malerischen Spuren in gesprayten greller Farbe vernebelt.
Zu Werners jüngsten Arbeiten zählen großformatige, grafitschwarze Raketenobjekte, die sich allerdings bei näherer Betrachtung als hybride Konstruktionen aus Raketen, Robotern, Möbelstücken oder Tempelanlagen erweisen. Als pseudowissenschaftliche Beigabe werden sie gemeinsam mit Vermessungen der Galaxie, den Raumrouten präsentiert. 2019 waren diese Arbeiten bereits in der Gruppenausstellung Ticket to the Moon in der Kunsthalle Krems zu sehen.
Im Rahmen des Programms AIR-ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich erhielt Werner Auslandsstipendien in Ungarn und Irland. 2016 wurde er mit dem Niederösterreichischen Kulturpreis ausgezeichnet. Werner lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.
(Text von Florian Steininger)
Einzelausstellungen (Auswahl) 2021 „Galaktal“, Kunsthalle Krems, Krems; „tbc“, Galerie Krinzinger, Wien 2019 „WE DREAMED OF A PAST FUTURE | Andreas Werner“, VILTIN Gallery, Budapest 2018 „Andreas Werner & Paul Feigelfeld - Science und Fiction in der Methode des Zeichnens“, Ausstellung und Talk im Krinzinger Lesehaus, Hadres (NÖ); „Stipendiatenart – Andreas Werner und Esra Oezen“, Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel (D); „a shadow on the stream; merging“, Vitrine des Joanneum / Neue Galerie Graz (kuratiert von Roman Grabner) 2017 „I want you to bǝ perfect", Viltin Gallery Budapest (mit Áron Galambos); „Landschatfsvisionen – Tájképzetek“, Österreichisches Kulturforum Budapest (mit Zsolt Varga); „Matthias Bernhard und Andreas Werner“, fan Kunstverein, Wien; „Nicole Weniger und Andreas Werner“, HR-Scope / Club Tirol, Wien |
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) 2020 „What about us?“, VILTIN Gallery Budapest; „AKTUELL“, Galerie Heimo Bachlechner, Graz; „XX Art Flânerie“, Zein Editions, Wien; „When the globe is home“, Gallerie delle Prigioni, Treviso (IT) 2019 „Ticket
to the moon“, Kunsthalle Krems; AIR 2018“, Galerie Krinzinger Projekte, Wien; „Afternoon
Light of a hot Wednesday“, VILTIN Gallery Budapest; „Nominierte für den Kardinal König Kunstpreis“
Kunstraum St. Virgil, Salzburg; „Big
Names and Young Art“, Galerie Krinzinger, Wien; „Soundcheck.BEETHOVEN II“, kunstraum.arcade,
Mödling; „Unter Tausend II“, Galerie
Schloss Parz, Grieskirchen; „open studio day“, Nida Art Colony, Litauen; „on paper II“, Galerie Bachlechner, Graz; „36. Österreichischer
Grafikwettbewerb“, Taxispalais Kunsthalle Tirol; „Akademie Auktion“, Semperdepot, Akademie der
Bildenden Künste |
Preise, Auszeichnungen, Stipendien (Auswahl) Arbeitsstipendium
2020 der Stadt Wien |
Sammlungen Sammlung der Republik Österreich, 21er Haus Sammlung Universalmuseum Joanneum / Neue Galerie Graz Sammlung und Artothek Land Niederösterreich Sammlung und Artothek der Stadt Wien Sammlung STRABAG, Wien Sammlung Krinzinger Projekte Imago Mundi collection – Luciano Benetton Collection (I) Sammlung Museum Lapidarium /Rigo Gallery, Novigrad (HRV) Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien Sammlung für internationale zeitgenössische Kunst der Stadt Budapest (HUN) Sammlung Hilger mumok Bibliothek, Wien Sammlung Galerie Schloss Parz Sammlung Meckleburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow, Wismar (D) Sammlung Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel (D) Sammlung der Grafik-Triennale Krakau (PL) |
Andreas Werner, *1984 in Merseburg an der Saale, Deutschland | lebt und arbeitet in Wien und Unterolberndorf (NÖ) |
2003 – 2005
Universität Wien, Theater-, Film- und Medienwissenschaften 2004 – 2006 Universität für angewandte Kunst Wien, Klasse für freie Grafik und Druckgrafik, Prof. Sigbert Schenk 2007 – 2012 Akademie der bildenden Künste Wien, Klasse für Grafik und druckgrafische Techniken, Prof. Gunter Damisch 2012 Diplom mit Auszeichnung |
andreaswerner.org
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