Die Landschaft spielt in Andreas Werners grafischen Arbeiten der letzten Jahre eine zentrale Rolle. Der 1984 in der DDR geborene Künstler sieht sich als Romantiker des neuen Jahrtausends, transferiert das utopisch-atmosphärische Klima von Natur und Landschaft vom 19. Jahrhundert in die Gegenwart.

Initialzündung war Werners Begegnung mit Caspar David Friedrichs ikonischem Landschaftsbild Das Eismeer mit dem Zusatztitel Die gescheiterte Hoffnung in der Hamburger Kunsthalle. Werner interpretierte und modernisierte Friedrichs Eislandschaft in den Serien Eisberg, Landscape und Vastness als kompakte, kleinformatige, zeichnerische Arbeiten, die 2011 und 2012 entstanden. Letztere war auch Titel für Werners Diplomausstellung auf der Akademie der bildenden Künste Wien im Jahr 2012. Zum Teil fasst der Künstler die aus dem Wasser ragenden Eisblöcke zu plastischen Gebilden, zum Teil reduziert er sie auf Silhouetten, Himmel und Wasser werden minimalisiert. Die konstruierten Landschaftsbilder werden dabei zu „Denk- und Gefühlsräumen“ laut Werner. Er arrangiert sie in dynamisch installierte Blöcke an der Wand, wo sie miteinander kommunizieren und „narrative Assoziationsstränge“ erzeugen.

In Werken wie Geology (2013) wird die Natur im geologischen Sinne sichtbar. Hier verarbeitet Werner Aufschichtungen oder seismografische Spuren zu eher abstrakt-strukturellen Bildern. Maschinenhaft zieht er gleichmäßig Spuren und Amplituden, Naturelemente scheinen wie digitalisiert. Geometrie, Struktur und Konstruktion sind in diesen abstrakten Arbeiten präsent, werden allerdings von der freien Geste und den heftigen malerischen Spuren in gesprayten greller Farbe vernebelt.

Zu Werners jüngsten Arbeiten zählen großformatige, grafitschwarze Raketenobjekte, die sich allerdings bei näherer Betrachtung als hybride Konstruktionen aus Raketen, Robotern, Möbelstücken oder Tempelanlagen erweisen. Als pseudowissenschaftliche Beigabe werden sie gemeinsam mit Vermessungen der Galaxie, den Raumrouten präsentiert. 2019 waren diese Arbeiten bereits in der Gruppenausstellung Ticket to the Moon in der Kunsthalle Krems zu sehen.

Im Rahmen des Programms AIR-ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich erhielt Werner Auslandsstipendien in Ungarn und Irland. 2016 wurde er mit dem Niederösterreichischen Kulturpreis ausgezeichnet. Werner lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.
(Text von Florian Steininger)
Einzelausstellungen (Auswahl)
2021 „Galaktal“, Kunsthalle Krems, Krems; „tbc“, Galerie Krinzinger, Wien
2019 „WE DREAMED OF A PAST FUTURE | Andreas Werner“, VILTIN Gallery, Budapest
2018 „Andreas Werner & Paul Feigelfeld - Science und Fiction in der Methode des Zeichnens“, Ausstellung und Talk im Krinzinger Lesehaus, Hadres (NÖ);  „Stipendiatenart – Andreas Werner und Esra Oezen“, Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel (D); „a shadow on the stream; merging“, Vitrine des Joanneum / Neue Galerie Graz (kuratiert von Roman Grabner)
2017 „I want you to bǝ perfect", Viltin Gallery Budapest (mit Áron Galambos);  „Landschatfsvisionen – Tájképzetek“, Österreichisches Kulturforum Budapest (mit Zsolt Varga);  „Matthias Bernhard und Andreas Werner“, fan Kunstverein, Wien; „Nicole Weniger und Andreas Werner“, HR-Scope / Club Tirol, Wien
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2020
„What about us?“, VILTIN Gallery Budapest;  „AKTUELL“, Galerie Heimo Bachlechner, Graz; „XX Art Flânerie“, Zein Editions, Wien; „When the globe is home“, Gallerie delle Prigioni, Treviso (IT)

2019 „Ticket to the moon“, Kunsthalle Krems; AIR 2018“, Galerie Krinzinger Projekte, Wien; „Afternoon Light of a hot Wednesday“, VILTIN Gallery Budapest;  „Nominierte für den Kardinal König Kunstpreis“ Kunstraum St. Virgil, Salzburg;  „Big Names and Young Art“, Galerie Krinzinger, Wien;  „Soundcheck.BEETHOVEN II“, kunstraum.arcade, Mödling;  „Unter Tausend II“, Galerie Schloss Parz, Grieskirchen; „open studio day“, Nida Art Colony, Litauen;  „on paper II“, Galerie Bachlechner, Graz;  „36. Österreichischer Grafikwettbewerb“, Taxispalais Kunsthalle Tirol;  „Akademie Auktion“, Semperdepot, Akademie der Bildenden Künste
2018 „Obsession Zeichnen“, Bruseum /Neue Galerie Graz (kuratiert von Roman Grabner); „AIR Kuberton 2018“, Museum Lapidarium /Rigo Gallery Novigrad (HRV); (kuratiert von Ursula Krinzinger und Jerica Ziherl);  „not dark yet“, Kunsthaus Mürz, Mürzzuschlag; „10“, Viltin Gallery, Budapest;  „Abstrakt!“, Galerie Schloss Parz, Grieskrichen;  „Freundinnen reisen gemeinsam“, Galerie3 Klagenfurt;  „Gunter Damisch und ehemalig Studierende der Damisch-Klasse“,; Galerie Schloss Parz, Grieskrichen;  „Weihnachtsausstellung“, Gaalerie Krinzinger Projekte, Wien


Preise, Auszeichnungen, Stipendien (Auswahl)

Arbeitsstipendium 2020 der Stadt Wien
Arbeitsstipendium 2020 des Landes Niederösterreich
nominiert für den Kardinal König Kunstpreis 2019, Salzburg
SoArt-Artist-in-Residence, Millstättersee Kärnten 2019
AIR Nida Art Colony / Litauen Stipendium 2019 vom Land Niederösterreich
AIR Kuberton /Croatia 2018 – Galerie Krinzinger Landesstipendiat Sachsen-Anhalt 2017 „Salzwedel - Arbeitsstipendium“
MUSA-Preis für junge Kunst 2016 von der Stadt Wien
Kulturpreis Land Niederösterreich, Anerkennungspreis für bildende Kunst 2016
Arbeits- und Atelierstipendium 2016 „Schloss Plüschow“ vom Land Mecklenburg(D)
AIR Hungary 2015 – Galerie Krinzinger
AIR Budapest Stipendium 2014 vom Land Niederösterreich
Mentoring-Preis 2013 von L'Office Budapest „BAH 13“
AIR Irland Stipendium 2013 vom Land Niederösterreich
Akademie Edition 2011
Zweiter Platz Kunstpreis Parz 2011, Galerie Schloss Parz Grieskirchen
nominiert für den Walter Koschatzky Kunstpreis 2009

Sammlungen
Sammlung der Republik Österreich, 21er Haus
Sammlung Universalmuseum Joanneum / Neue Galerie Graz
Sammlung und Artothek Land Niederösterreich
Sammlung und Artothek der Stadt Wien
Sammlung STRABAG, Wien
Sammlung Krinzinger Projekte
Imago Mundi collection – Luciano Benetton Collection (I)
Sammlung Museum Lapidarium /Rigo Gallery, Novigrad (HRV)
Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien
Sammlung für internationale zeitgenössische Kunst der Stadt Budapest (HUN)
Sammlung Hilger
mumok Bibliothek, Wien
Sammlung Galerie Schloss Parz
Sammlung Meckleburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow, Wismar (D)
Sammlung Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel (D)
Sammlung der Grafik-Triennale Krakau (PL)

Andreas Werner,  *1984 in Merseburg an der Saale, Deutschland | lebt und arbeitet in Wien und Unterolberndorf (NÖ)
2003 – 2005   Universität Wien, Theater-, Film- und Medienwissenschaften
2004 – 2006   Universität für angewandte Kunst Wien, Klasse für freie Grafik und Druckgrafik, Prof. Sigbert Schenk
2007 – 2012   Akademie der bildenden Künste Wien, Klasse für Grafik und druckgrafische Techniken, Prof. Gunter Damisch
2012   Diplom mit Auszeichnung
andreaswerner.org