Das ungarische Künstlerkollektiv MI.IZA agiert, wie auch der Streetart-Künstler Banksy, vollkommen inkognito. Bisher schafften es die Protagonisten sogar, online überhaupt nicht in Erscheinung zu treten. Bei einem ihrer Aufenthalte in der art-lodge entstand die Idee der Bushaltestelle, mitten in der „Natur“ auf dem Berg. „Bitte anhalten“ steht für den Wunsch des ermüdeten Städters, mitgenommen und zurück ins Tal (in die Zivilisation) gebracht zu werden. Die Protagonisten von MI.IZA hingegen zieht es in die Natur, wo sie tagelang unbeobachtet in und mit der Wildnis leben und dort ein hartes Survivaltraining mit der Entwicklung von künstlerischen Interventionen verbinden. Die Bushaltestelle steht symbolisch sowohl für die oft mangelhaft geplanten Infrastrukturen des öffentlichen Verkehrs als auch in Bezug auf den gängigen Begriff von Natur in der heutigen Industriegesellschaft: Während Ruhebänke an touristischen Wanderwegen oft an völlig absurd scheinenden Orten bereit stehen, ist der Wartebereich einer Haltestelle für die Künstler ein logischer Ort, eine Bank zu platzieren, um die Wartezeit erträglicher zu machen. Hierbei spielt es keine Rolle, wann und ob überhaupt ein Bus kommen wird und wo sein Ziel liegt. Die Zeit wird also genauso gedehnt, wie der Begriff der Natur, die hier, an einer Straße, in einer von der Land- und Forstwirtschaft geprägten Umgebung in ihrer Urform so nicht mehr existiert.