Töchter und Söhne 

Mit dieser Arbeit, die sie aus 21 Schneestangen schuf, die im Winter 2013/2014 den Schneemassen am Verditz zum Opfer fielen, nimmt sie – im Gegensatz zu vielen ihrer politischen und kritischen Veröffentlichungen – augenzwinkernd Stellung zur Debatte über die Österreichische Bundeshymne, die in ihrer derzeitigen sprachlichen Form nicht überall auf Gegenliebe stößt. [Anfang 2012 trat ein Gesetz in Kraft, das die „geschlechtergerechte Änderung der Österreichischen Bundeshymne“ festgelegt. Seitdem heißt es: „Heimat bist du großer Töchter und Söhne“.] Die Beschriftung der Stangen mit „Söhne & Töchter“, „Söhne“, „Töchter“ etc. verweist auf die oft beliebigen Meinungsäußerungen zu diesem Thema. Die wie Mikado-Stäbchen gefächerten, in Österreich-Farben gehaltenen Stangen, die in ihrer ursprünglichen Funktion Begrenzung und Wegweiser gleichzeitig sind, werden zu Metaphern für Ambivalenz und Funktionalisierung von Werten, Meinungen und Entwicklungen in Politik und Gesellschaft.

Geboren 1970 in St. Petersburg, lebt die Schriftstellerin Julya Rabinowich seit 1977 in Wien. Die vielseitige Künstlerin, die auch Malerei und Philosophie studierte, wurde mit ihrem ersten Roman „Spaltkopf“ 2008 schlagartig im deutschsprachigen Raum bekannt und veröffentlichte seither neben weiteren sehr erfolgreichen Romanen diverse Kolumnen für den DER STANDARD und andere Publikationen. 

www.julya-rabinowich.com